Yves Moulin

Akkordeon

Ich war acht Jahre alt, als ich zum ersten Mal Akkordeonunterricht erhielt. Zuerst privat bei Eric Lovey und Veronique Siggen, bevor ich eine professionelle Ausbildung am CNIMA in der Auvergne begann und beschloss, mich ganz diesem Instrument zu widmen. Meine Lehrer in den zwei Jahren von 2006 bis 2008 waren Jacques Mornet, Nathalie Boucheix, Dominique Emorine, Roman Jbanov und Sébastien Farge. Angetrieben vom Wunsch, immer wieder einen Schritt weiterzugehen, besuchte ich Meisterklassen in Russland (bei Yuri Shishkin), Finnland (bei Mika Väyrynen) und Frankreich (bei Marie-Andrée Joerger, Claude Thomain, Franck Angélis und Eric Bouvelle). Das Ziel war stets, mich weiterzuentwickeln. 

Im Laufe meiner Ausbildung nahm ich an verschiedenen Wettbewerben teil und gewann mehrere Preise: 1999 den 1. Preis bei der Coupe valaisanne d’accordéon in Sion, 2001 die Médaille romande d’accordéon in Alle, Jura, und 2003 den 1. Preis bei der Schweizermeisterschaft in Couvet, Neuenburg. 

Im Jahr 2007 folgten die ersten Auszeichnungen auf internationaler Ebene. Vor den Augen meiner stolzen und gerührten Eltern nahm in bei der Auswahl zur Coupe de France in Clermont-Ferrant den 1. Preis entgegen, und bei der Coupe de France d’accordéon ACF in Paris gewann ich ebenfalls den 1. Preis, womit ich Champion de France wurde. Mein Weg führte mich dieses Jahr bis in die USA, wo ich bei den Akkordeon-Weltmeisterschaften in Washington Finalist wurde, und nach Russland, wo ich beim Wettbewerb Trophée mondial de l’accordéon in Samara den 3. Preis gewann. Diese glanzvolle Periode zwischen Traum und Wirklichkeit setzte sich 2008 fort, als ich bei den Akkordeon-Weltmeisterschaften in Glasgow, Schottland, den Sonderpreis für Interpretation erhielt. Im Laufe dieser Jahre hatte ich auch das Vergnügen, als Solist mit verschiedenen BrassBand-Formationen zu spielen.

Als mich die Umstände des Lebens plötzlich dauerhaft daran hinderten, mein Instrument zu spielen, beschloss ich, mein Wissen und meine Erfahrung als Musiker weiterzuvermitteln, da ich das starke Bedürfnis empfand, in der Welt des Akkordeons zu bleiben. Dies führte dazu, dass ich zu unterrichten begann: in Contrexville (Vogesen), in Rosheim (Elsass), aber auch in einer Meisterklasse in Saint-Etienne und später in der Stiftung meiner AkademieYves Moulin in Orsières, meiner Heimat, wo ich Kurse veranstaltete, mich 2014 an der Organisation des Schweizer Akkordeon-Wettbewerbs beteiligte und anschliessend die Trophée mondial d’accordéon in Martigny organisierte. Parallel dazu hatte ich das Glück, in verschiedenen Jurys von internationalen Wettbewerben in China, Russland, Portugal und Lettland mitzuwirken. Das erlaubte mir, meiner Leidenschaft nachzugehen und mein Wissen weiterzuvermitteln und andere Akkordeonisten zu begleiten. 

Im Jahr 2014 komponierte ich im Anschluss an ein Familienfest ein Stück und fand den Mut, es auch zu spielen. Mein Instrument wiederzufinden war wie eine Wiedergeburt. Es folgten sieben Jahre mit Tourneen und Konzerten in ganz Europa, darunter eine besonders prägende Erfahrung im Duo mit Anatoli Taran in Belarus, Estland und Litauen im Jahr 2018. Daneben schrieb ich zahlreiche Kompositionen, von Transkriptionen (Tschaikowsky) bis zur Filmmusik (The Cleric), und vom internationalen Chanson bis zum Eurosong-Wettbewerb (The Wolf). 

2021 verwirklichte ich meinen Wunsch, dem Akkordeon den ihm gebührenden Platz in der klassischen Musik zurückzugeben: So entstand das Album « RESILIENCE » und seine erste Single Paulinka, das diese neue Wende in meiner Karriere markiert.